EU-finanziertes Forschungsprojekt verkündet vielversprechende Ergebnisse Freude: Mögliche COVID-19-Behandlung mithilfe von Forschung auf EU-HPC
Redakteur: Ulrike Ostler
Wie das von der EU finanzierte Konsortium „Exscalate4CoV“ heute bekannt gab, könnte das für die Osteoporose-Therapie bereits zugelassene Generikum „Raloxifene“ auch zur Behandlung von COVID-19-Patienten mit schwachen Symptomen geeignet sein. Das aus 18 Partnern und weiteren 15 assoziierten Mitgliedern bestehende Konsortium, kombiniert Hochleistungsrechner und KI mit biologischer Verarbeitung.
Biomedizinwissenschaft und Hochleistungsrechnen zeigen Ergebnisse in der COVID-19-Bekämpfung.
(Bild: EU-Kommission)
Das Konsortium nutzt eine von der EU unterstützte Hochleistungsrechnerplattform, die weltweit zu den leistungsfähigsten ihrer Art zählt, um die möglichen Auswirkungen bekannter Moleküle auf die Genomstruktur des Coronavirus zu prüfen. Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, sagt: „Heute brauchen wir die Wissenschaft mehr als je zuvor. Seit Januar haben wir alles darangesetzt, in Forschung und Innovation Tätige in ihren jeweiligen Bereichen zu unterstützen, um Lösungen zu finden und das Virus zu stoppen. Deshalb haben wir Exscalate4CoV 3 Millionen Euro zur Finanzierung seiner Forschungsarbeit zur Verfügung gestellt. Ich freue mich über die erzielten vielversprechenden Ergebnisse.“
Dabei sind Hochleistungsrechenzentren in Italien, Spanien und Deutschland sowie große Forschungszentren, Pharmaunternehmen und biologische Institute aus Europa eingebunden. Die Plattform verfügt über eine Rechenleistung von rund 120 Petaflops und ermöglicht so die Erforschung des Molekülverhaltens, um eine wirksame Behandlung gegen das Corona-Virus zu finden. Die chemische Bibliothek des Projekts wächst stetig, da Vereinbarungen mit neu assoziierten Pharmaunternehmen geschlossen werden konnten.
Das Konsortium hat mit seinen Supercomputern bereits 400.000 Moleküle virtuell getestet. 7.000 Moleküle wurden vorausgewählt und „in vitro“ weiter getestet; dabei erwies sich Raloxifen als vielversprechend: Dem Projektteam zufolge könnte das Mittel die Replikation des Virus in Zellen wirksam blockieren und somit das Fortschreiten der Krankheit stoppen. Forscher weisen auf die Vorteile des Mittels – hohe Verträglichkeit bei Patienten, Sicherheit und ein etabliertes toxikologisches Profil – hin.
Die nächsten Schritte
Nächster Schritt sind nun Gespräche mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur über die schnelle Durchführung klinischer Tests, um die mögliche neue Verwendung von Raloxifene zu evaluieren. Im Falle der Zulassung könnte das Medikament rasch in großen Mengen und zu geringen Kosten bereitgestellt werden.
Exscalate4CoV kann mithilfe einer europäischen Hochleistungsrechnungsplattform, die zu den weltweit leistungsfähigsten zählt, innerhalb von Wochen ein Screening-Verfahren durchführen, das mit traditionellen Verfahren viele Jahre in Anspruch nehmen würde. In einem ersten Schritt hat wurden bisher sechs von 25 verschiedenen Proteinmodellen des neuartigen Coronavirus ermittelt, die sich ständig weiterentwickeln, wobei wöchentlich verschiedene Mutationen eingehen, die für den nächsten Schritt in eine digitale Form überführt werden.
Der zweite Schritt besteht darin, die digitale Struktur der Coronavirus-Proteine mit der verfügbaren Molekül-Bibliothek abzugleichen. Im dritten und letzten Schritt werden die identifizierten Moleküle verschiedenen zusätzlichen biologischen Screenings in Laboratorien in Belgien und Deutschland unterzogen, um zu verstehen, wie ein identifiziertes Molekül mit dem Virusmodell interagiert, und um zu beurteilen, inwieweit es dessen Aktivität stoppen kann.
In der nächsten Projektphase werden diese Prüfungen auf eine noch größere Bibliothek mit 5 Millionen Molekülen (von den insgesamt 500 Milliarden dort gespeicherten Molekülen) ausgeweitet. Voraussichtlich werden weitere potenzielle Moleküle ermittelt und zu einer wirksamen Gesamtbehandlung der Krankheit beitragen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Schwesterportal Datacenter Insider.
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Stand vom 30.10.2020
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